Von Haustechnik und Weihnachten

22.12.2019

Im letzten Blogeintrag habe ich bereits davon geschwärmt; eine Sache die mir hier sehr gefällt ist, dass meine Arbeit so vielfältig und abwechslungsreich ist. Heute möchte ich auf einen speziellen Arbeitsbereich eingehen, der anfangs zwar nicht wirklich vorgesehen war, sich jedoch Schritt für Schritt zu einem Fixpunkt entwickelt hat. Es handelt sich um das Wirken als "Hauselektriker", dieser Begriff ist zwar etwas flapsig, ich habe nach einigem Überlegen aber nichts passenderes gefunden. Da das Haus langsam aber sicher schon in die Jahre kommt, gibt es viele Dinge die zu reparieren sind, hauptsächlich sind das defekte Lampen, kaputte Steckdosen und Schalter oder Sicherungskästen, welche eindeutig mal wieder gewartet werden müssen. Am Anfang meines Volontariats habe ich bereits mit einem Schüler die Beleuchtung im Internatstrakt repariert, der erste Schritt war also schon recht früh getan. Nach etwa 2 Monaten (diese Zeit habe ich eindeutig gebraucht um mich hier vollends zurechtzufinden und mich an meine anderen Arbeitsaufgaben zu gewöhnen) habe ich diese Arbeit dann wieder für mich entdeckt und mache seitdem sehr oft, wenn ich gerade Zeit und auch Lust habe, Reparaturarbeiten im Haus. Hier kommt mir meine HTL-Zeit, sowie auch das Heimwerken mit meinem Papa natürlich sehr zugute. Mittlerweile hat sich das Ganze soweit entwickelt, dass ich gebeten werde die Sachen zu reparieren, sobald etwas kaputt geht, das ist natürlich ein sehr schöner Vertrauensbeweis und es fühlt sich logischerweise auch gut an, gebraucht zu werden und "nützlich" zu sein, man muss jedoch aufpassen, dass das Ganze nicht Überhand nimmt und es weiterhin bei der angenehmen Arbeitsvielfalt bleibt.

Nun folgt eine kleine Anekdote, welche das Ganze etwas anschaulicher darstellen soll. Die Wasserversorgung im Projekt wird über einen Wasserturm gewährleistet, welcher aufgrund seiner Höhe, alle Zimmer und Räume im Projekt ohne zusätzliche Pumpen versorgen kann, dafür wird das Wasser hinaufgepumpt und mithilfe eines Schalters wird signalisiert, ob der Turm voll ist oder ob noch gepumpt werden muss, soweit zumindest das Prinzip. Oftmals gab es jedoch Probleme und es gab ohne klar ersichtlichen Grund kein Wasser aus der Leitung. Das ist natürlich einerseits etwas anstrengend wenn man voller Schlamm vom Fußballspielen kommt und sich vor dem Abendessen noch dringend duschen sollte, dies aber aufgrund des Wassermangels nicht erledigen kann (mittlerweile habe ich in der Dusche allzeit bereit einen Kübel mit Wasser stehen, sicher ist sicher), andererseits wird das Wasser aber natürlich auch zum Kochen gebraucht, wodurch es dann manchmal zu unnötigen Verzögerungen kommen kann. Nachdem ich mit den Lichtinstallationen genug Selbstvertrauen gesammelt habe, wurde dieses Projekt in Angriff genommen. Mit meinem Kollegen M.Atangana und meinen Schülern haben wir uns also aufgemacht um den Fehler zu suchen, zu finden und dann hoffentlich zu beheben. Nachdem wir nach bereits etwas längerer Suche nichts fanden, beschlossen wir auf den Wasserturm zu klettern und dort zu suchen, das haben wir dann auch sogleich getan und tatsächlich, ganz oben entpuppte sich schnell der Schalter als Verursacher des Problems. Dieser hat wahrscheinlich schon für lange Zeit seinen Dienst geleistet und musste demnach offensichtlich ausgetauscht werden. Als nach abgeschlossener Arbeit tatsächlich alles funktionierte, machte sich eine große Zufriedenheit in mir breit und den anderen ging es wahrscheinlich sehr ähnlich wie mir. Dieses Erfolgserlebnis hat mir viel gegeben und mich sehr bestärkt diese Arbeit auch weiterhin zu machen. So spannend wie jetzt beschrieben ist es natürlich nicht immer, es gibt durchaus auch Momente wo ich gerade eigentlich nicht so viel Lust habe oder wo man ganz einfach vor sich hinwerkelt ohne große Erfolge zu erzielen, das ist jedoch ganz normal und wäre sehr verwunderlich wenn es nicht so wäre. Nichtsdestotrotz finde ich es schön mich auch in diesem Bereich einbringen zu können und es zu meinen Aufgaben zählen zu dürfen.

Zusätzlich dazu gibt es auch noch andere sehr berichtenswerte Sachen. Bereits morgen wird meine Familie hier sein um mit mir meinen Urlaub zu verbringen. Wir werden bis 26.12 hier im Projekt bleiben, damit ich ihnen alles zeigen kann und wir Ebolowa ein bisschen unsicher machen können, außerdem werden wir Weihnachten im Rahmen der Salesianer-Gemeinschaft feiern. Danach geht es los und wir machen eine kleine Tour durch Kamerun, in dessen Planung ich in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Herzblut gesteckt habe. Demnach ist es selbsterklärend, dass ich mich schon sehr darauf freue, natürlich kann ich es aber auch schon kaum mehr erwarten meine Eltern und die zwei kleinen Geschwister vom Flughafen abzuholen und mal wieder kräftig zu drücken.

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest und werde mich nach dem Urlaub mit (hoffentlich) spannenden Berichten von der Reise wieder zurückmelden.
© 2019 Sebastian Suer
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