La vie est une fête
In letzter Zeit ist sehr viel passiert. Von überall regnen Eindrücke und spannende Erlebnisse auf mich herab und manchmal halte ich kurz inne und versuche alle Aktivitäten der letzten Zeit nochmal Revue passieren zu lassen um sie auch ausreichend wertzuschätzen. Die letzte Zeit war bis oben hin gefüllt mit lauter einzigartigen und spannenden Erfahrungen, welche auch dadurch charakterisiert sind, dass es eigentlich immer etwas zu feiern gab.
Was ich hier in Kamerun schon erleben durfte ist, dass jeder Grund zum Feiern auch genutzt wird und selbst wenn es mal keinen gibt, ganz schnell einer gefunden wird. Seit dem neuen Jahr häufen sich diese Feierlichkeiten jedoch nochmal deutlich stärker als davor, besonders die letzten Wochen waren gesäumt von verschiedenen Festen, sodass man fast ohne Pause von Feier zu Feier hüpfen konnte.
Ich werde in diesem Eintrag auf drei verschiedene eingehen, welche meiner Meinung nach am Besten die Stimmung der letzten Wochen widerspiegelt. (Außerdem habe ich von diesen drei Festen die besten Fotos). Beginnen wir mit der Fête de Saint Don Bosco, wie viele schon wissen ist das Projekt in dem ich wohne und arbeite ein Werk des katholischen Ordens der Salesianer. Der Gründer dieses Ordens ist Don Bosco und demnach kann man sich denken wie ausgiebig dieses Fest gefeiert wird. In vielerlei Hinsicht wurde sogar deutlich mehr gefeiert als zur Weihnachtszeit. Die Feierlichkeiten begannen an einem Freitag und zogen sich schließlich über das ganze Wochenende bis Sonntag Abend. Es wurde im Rahmen der gesamten Schule, des Jugendzentrums sowie des Oratoriums gefeiert und um das Fest zu einem Erfolg zu machen wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Es gab Fußball- und Basketballturniere, ein riesiges Festessen mit ausreichender Versorgung an Getränken, Tanzauftritte, Comedy-Shows, Schönheitswettbewerbe und noch vieles mehr. Jeden Morgen nach dem Frühstück war das Projektgelände schon voll und alle waren bereit ihrer Fröhlichkeit Ausdruck zu verleihen, diese Bereitschaft hielt immer bis spät in den Abend hinein an und deswegen war nur sehr wenig Zeit zum Schlafen. Aber daran wollte ja sowieso niemand denken. Das Fest war ein voller Erfolg und ich fand es unglaublich schön zu sehen, wie viel Motivation und Liebe jede*r Einzeln*e hineingesteckt hat.
Nach einer wirklich kurzen Verschnaufpause ging es auch schon weiter mit der Fête de la Jeunesse (Fest der Jugend). Wie der Name schon vermuten lässt wurde an diesem Tag die Jugend Kameruns geehrt. Schon Wochen davor haben alle von dem sogenannten "défilé" geredet, welches an diesem Tag sein sollte. Ich, mit meinen wunderbaren Französischkenntnissen, hatte bis kurz davor keine Ahnung was es bedeutet und habe die Situation (gezwungenermaßen) einfach auf mich zukommen lassen, das einzige was ich wusste war, dass ich mich schön anziehen soll. Es stellte sich heraus, dass es eine riesengroße Parade aller Schulen und Ausbildungsstätten auf der extra dafür vorgesehenen Aufmarschstraße hier in Ebolowa geben soll, an der unsere Schule natürlich auch teilgenommen hat. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich sehr beeindruckt von der ganzen Situation war, natürlich auch deshalb weil ich mit so etwas in Österreich noch nie in Berührung gekommen bin. Würde ich die Bilder die ich gemacht habe und auch das kurze Video welches ich unten verlinken werde ohne Kontext sehen, wäre es wahrscheinlich etwas ganz anderes, alle Schüler*innen waren herausgeputzt und es galt als große Ehre und Freude sich zu präsentieren. Von den kleinen Kindern der Volksschulen bis hin zu den jungen Erwachsenen der Berufsschulen waren alle anwesend und es herrschte eine ausgelassene Feierstimmung. Direkt nach der Parade sind ein Großteil aller Schüler*innen direkt weiter marschiert, und zwar zu uns ins Projekt. Dort war schon alles vorbereitet für den großen Ball, der an diesem Nachmittag/Abend noch stattfinden sollte. Mit scheppernden Boxen, lauter Musik und einer Unmenge an tanz-motivierten Jugendlichen feierten wir bis in die frühen Morgenstunden.
Weil das noch nicht
genug war, gab es anschließend darauf noch ein Fest. Und obwohl im
ersten Durchgang schon so kräftig gefeiert wurde, wurde
die Fête de
Saint Don Bosco nochmal aufgerollt. Diesmal
jedoch nicht im Rahmen unseres Projekts sondern in einem an Ebolowa
angrenzenden Village. Diese Villages sind so etwas wie Dörfer,
manchmal etwas kleiner gehalten mit nur einigen, wenigen Hütten und
Häusern, manchmal jedoch auch richtig groß.
Wir
fuhren also mit dem Großteil der Communauté (das
sind all jene Leute die im Projekt wohnen und mitarbeiten, also quasi
die Ordensgemeinschaft) und auch einigen
Lehrern der Schule in dieses Dorf und feierten dort eine große
Festmesse. Typisch für hier wurde viel gesungen, getanzt, getrommelt
und geklatscht und die Leute waren in bester Stimmung. Anschließend
an die Festmesse wurde ein großes Essen vorbereitet, welches mit
ordentlich Palmwein runtergespült wurde. Es war eine wirklich
spannende Erfahrung Teil von einem Fest dieser Art zu sein und ich
habe sehr viele interessante Gespräche geführt, welche natürlich
auch auf die, durch das Genießen des
Palmweins, sehr
aufgelockerte Stimmung zurückzuführen sein könnte.
Man muss richtigerweise noch dazu anmerken, dass diese ganzen Feierlichkeiten, keineswegs immer mit dem Konsum von alkoholischen Getränken zusammenhängen. Mir wurde sogar ganz eindeutig bewiesen, dass "rauschende" Feste auch ganz ohne Alkohol funktionieren können.
Trotz der Einzigartigkeit jedes Fests und der damit verbundenen Freude, bin ich jetzt auch mal wieder ganz glücklich ein bisschen Normalprogramm zu haben, das nächste Fest ist jedoch bestimmt nicht weit!
Video vom Défilé: https://www.youtube.com/watch?v=PlkREY6gf2E&feature=youtu.be
Fotos: https://flic.kr/s/aHsmLs2Qg1