Es geht los!
Eigentlich wollte ich den zweiten Eintrag schon früher schreiben und posten, denn hier passiert jeden Tag soviel, dass man eigentlich täglich den Umfang eines Posts sprengen könnte. Nichtsdestotrotz versuche ich das Ganze nicht ausufern zu lassen und werde mich zunächst auf einige einzelne Aspekte beschränken, welche mir als die wichtigsten erscheinen.
In der letzten Woche wurde im Internat alles auf Vordermann gebracht, egal wo man hinsah, überall herrschte reges Treiben und Arbeiten. Neue Moskitonetze in den Internatsräumen, reparierte Betten und geputzte Böden waren nur einige der Ergebnisse der großen Vorbereitungen auf das Eintreffen der Internatsschüler am Sonntag den 1.September. Ich konnte mich gottseidank gut einbringen und nach kurzer Schonphase, ging die Arbeit dann auch schon munter los. Gemeinsam mit Albert, einem baldigen Internatsschüler, kümmerte ich mich um die Elektroinstallationen im Gebäude. Es wurden viele neue Lichter installiert, Steckdosen ausgetauscht, Lichtschalter erneuert und Sicherungen überprüft. Die Zeit verflog und plötzlich standen auch schon die ersten Internatsschüler vor der Tür und vor uns lag das kommende Schuljahr.
Die Schule besitzt einen eigenen Elektrotechnik-Zweig, was sich perfekt mit meiner bisherigen Ausbildung kreuzt, demnach ist es nicht verwunderlich, dass meine Arbeit primär in dieser Richtung liegen wird. Nach einem Gespräch mit Monsieur Atangana, welcher die Elektrotechnik Abteilung leitet und für die Stundenaufteilung zuständig ist, stellte sich auch bald heraus, dass es an Arbeit keinesfalls mangeln wird. Als Lehrer in den Fächern "Schéma Électrique" und "Travaux Pratique" bin ich mit 17 Stunden pro Woche nämlich gut beschäftigt. Zusätzlich dazu erwarten mich auch noch viele andere Tätigkeiten im Projekt, beispielsweise zwei Nachmittag die Woche Jugendzentrum, bei dem die Zeit mit den Kindern und Jugendlichen vorwiegend spielend oder musizierend verbracht wird oder betreutes Lernen am Abend, darüber werde ich in einem folgenden Blogeintrag aber noch mehr erzählen.
Bevor es dann so richtig losgegangen ist, sind auch einige Sorgen hochgekommen ob ich das denn wirklich alles schaffen kann und ob ich bereit für so eine Aufgabe bin. Ich habe mit vielen Leuten geredet, die mir alle sehr viel Mut zugesprochen haben, das hat auf jeden Fall sehr geholfen. Nach den ersten Stunden die ich unterrichtet habe sind diese Sorgen dann immer kleiner geworden und ich kann mir mittlerweile auch besser vorstellen wie der Alltag hier ungefähr ausschauen wird, was auch sehr viel Sicherheit gibt. Die erste Schulwoche ist wahnsinnig schnell vergangen und ich konnte schon meine erste Erfahrungen als Lehrer sammeln. Es war ein sehr komisches Gefühl, so kurz nach meiner eigenen Matura die Seiten zu wechseln und plötzlich selbst Unterricht zu halten. Nach den ersten Unterrichts-Stunden kann ich aber sagen, dass ich mit großer Zuversicht auf dieses Schuljahr blicke.